Kurier - Juli 1998
Wohn-Illusionen für Romantiker
Italien grüßt in einem Hallenbad. Auf glatten Wänden täuschen große Türen den Ausblick auf sonnendurchflutete Landschaften vor. Und wer sich davon irritieren läßt und auf die fiktive Terrasse treten möchte, holt sich eine Beule. Die Illusions- und Dekorationsmalerei, also die alte Kunst des Tompe l'oeil, die ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert in Frankreich erlebte, findet auch in Österreich immer mehr Anhänger. An diewand gemalte Landschaften, Effekte und optische Täuschungen auf Türen, wo keine sind, sollen Wohnräumen eine stilvolle, manchmal exaltierte Atmosphäre verleihen. So ließ sich ein Hausbesitzer sein Badezimmer zum tropischen Aquarium mit Fischen und Korallen ausmalen. Ein anderer machte aus einem Eingangsraum eine reich verzierte römische Säulenhalle. Und ein dritter setzte in seinem eigentlich sanierungsbedürftigen Bad Akzente durch Vögel und Efeuranken. Wieder ein anderer imitierte eine Holztäfelung. Stephanie Hoyos und Dipl.Ing. Sophie Trauttmannsdorff haben ihr Handwerk in einer Fachschule in Brüssel gelernt und inzwischen verfeinert. In einem ehemaligen Hühnerstall in Wien-Vösendorf richteten sie eine Werkstatt ein. Doch meistens reisen die Illusionistinnen von Auftrag zu Auftrag und fühhren dabei ein Leben aus dem Koffer.
Nähere Informationen:0664/4012994.