Renovation & domizil 6/04
Dekorative Illusionen
Wenn sich an den Wänden von Wohnungen und Stiegenhäusern unerwartet exotische Blumengärten, phantasievolle Architekturen oder die Weiten der Toskana öffnen und sich ein Holzschrank als Marmorkunstwerk offenbart, dann hat diese Wandlung ein Meister der Illusionsmalerei bewerkstelligt. Wobei die Illusion so mannigfaltig wie die Welt sein kann. Seit der Antike ist das Fresko bzw. die Seccomalerei die Krönung der kultivierten Raumgestaltung. Als exklusive Art, Atmosphäre zu schaffen, zeichnet sich Illusi-onsmalerei auch heute noch durch Perfektion und Ästhetik aus und ist bis heute als Trend der Innenraum-dekoration erhalten. Technisch spricht man bei dieser Malkunst von ?trompe l'oeil" (?täuscht das Auge"), Grisaille (grauweiß gemalten, reliefartigen Bildern) oder Schein- und Dekorationsmalerei, welche mit Hilfe von alten handwerklichen Techniken angewendet wird. In Österreich gibt es zwar die Ausbildung für den Maler und Anstreicher, der Wandmaler und die dazu gehörigen Fähigkeiten sind jedoch ausgestorben. Allgemein werden diese Techniken unter dem Oberbegriff der Illusionsmalerei zusammen gefasst. Erfunden wurden sie nicht nur um ihrer de-korativen Schönheit willen, sondern auch aus der Not, ungünstige Gegebenheiten - wie zu kleine oder zu dunkle Räume ? so einfach und so rasch wie möglich zu ?verbessern".
Teamwork
Seit 1996 erarbeiteten sich die beiden jungen Künstlerinnen Stephanie Hoyos und Sophie Trauttmansdorff auf diesem Gebiet einen hervorragenden Ruf und können mittlerweile auf eine lange Referenzliste aus den verschiedensten Bereichen verweisen.
Unter der Bezeichnung ?Murals.at" betreiben beide nun auch eine eigene Firma für Illusions- und Dekorationsmalerei. Als junges, dynamisches und kreatives Team, das in der Zusammenarbeit neue Akzente setzen, sind Stephanie Hoyos und Sophie Trauttmansdorff in der Lage, ein breites Spektrum kunstvoller Raumgestaltung anzubieten. Durch autodidaktische Übungen und langjährige Praxiserfahrung haben Stephanie Hoyos und Sophie Trauttmansdorff ihre Kunst laufend erweitert.
So haben sich die beiden Künstlerinnen inzwischen nicht nur in ihrem Hauptfach der Illusionsmalerei weiterentwickelt, sondern auch noch ein außerordentlich seltenes, historisches Handwerk dazugelernt: die ?Stucco lustro" (?glänzender Stuck") oder ?Scagliola-Technik" (von ?scagli-are"/?schleudern", schwungvoller Auftrag verschieden gefärbter, formbarer Massen, dem Ausgangsmittelvon Scheinmarmor). Jetzt werden sich sicherlich viele fragen, warum man, wenn man in früheren Epochen Marmor wollte, nicht gleich auch Marmor verwendete. Diese Frage ist einfach zu beantworten: Weil es bis ins 19. Jahrhundert für den Schwertransport weder passende Fahrzeuge noch ausgebaute Wege gab. Außerdem konnte man mit künstlich erzeugtem Stein ein Kunstwerk auch wesentlich rascher beenden und farblich an das Interieur anpassen. Und das kam wiederum den Bauherren sehr entgegen, der die Fertigstellung ihrer Paläste erleben wollten.
Aber auch heute greifen Auftraggeber in immer größer werdender Zahl auf die Schein-Künste zurück. Denn dekorativ gestaltete Wände heben zu jeder Zeit die Stimmung: Mit ein wenig Prunk und ein wenig Arkadien an den Wänden lässt sich der längste und düsterste Winter besser ertragen!
Der Weg zur ?Illusion"
Nach einem ersten Vorgespräch wird eine Entwurfsskizze erstellt. Anhand von Fotomaterial kann sich der Kunde eine Vorstellung des Malstils machen. Im Falle des Einverständnisses wird dann ohne weitere Vorzeichnung direkt auf der Weiß verputzen Wand (vorbereiteter Untergrund) gearbeitet. Der Preis wird nach Quadratmeter berechnet, wobei es fixe Sätze für einfache Wandeffekte, Himmelsillusionen, Pflanzen und anderen Motiven etc. gibt. Der Aufbau eines Bildes erfolgt in mehreren Durchgängen, wobei die beiden Kunsthandwerkerinnen einander gegenseitig kontrollieren, bestätigen oder kritisieren.
Auch wird das Team des öfteren um Farbberatung konsultiert. Im Mittelpunkt stehen bei diesen Beratungen Farbphilosophien, die nicht nur Wohlbefinden schaffen, sondern auch das Leistungspotenzial fördern.
Interessenten können unter Tel.: 0 664 4012994 bzw. mail: office@murals.at Kontakt aufnehmen. Eine eigene homepage (www.murals.at) ist im entstehen. Selbstverständlich kann auch die Info Karte genutzt werden. Alexander Riell