scagliola

Scagliola, Scaglio ... 

       Bezeichnung für Stuckmarmor, Marmorimitation

Murals.at bietet noch mehr. ?Stucco lustro?- (glänzender Stuck) oder ?Scagliola-Technik? (von scagliare =  schleudern) ist ein außerordentlich seltenes, historisches Handwerk.

Bereits in der Antike waren Marmorimitationen gebräuchlich und sind seit 1530 nachweisbar. Scagliola wird häufig mit Stucco lustro verwechselt. Während Stucco lustro aber nur aus einem wenige Millimeter starken, aufgespachtelten Belag besteht, auf den die Farben wie bei Fresken in feuchtem Zustand aufgebracht werden, ist der 10-15 mm starke Scagliola durch und durch marmoriert.

Scagliola besteht großteils aus mit verdünntem Hautleim oder Zellulose und Pigmenten vermengter Stuckmasse. Verschiedenfarbige Chargen werden zusammengemischt und durchgeknetet, wodurch die solcherart entstandene Marmorierung durchgehend, d. h. auch im Inneren der Platten und Formstücke zu finden ist.

Auf Wandflächen wird die Masse schwungvoll im Verputzverfahren aufgetragen. Danach wird diese im noch feuchten Zustand eingeebnet und abgezogen, sodass die Marmorierung bereits zum Vorschein kommt. Durch mehrmaliges ausbessern (Feinverspachteln, Unebenheiten füllen) und unzähligen immer feiner werdenden Schleifvorgängen wird die Oberfläche bereits zu einer spiegelglatten "Marmorimitation". Um ihr noch mehr Glanz und auch Schutz zu geben, wird diese mit einer flüssigen Wachsmischung eingelassen und danach poliert.

Einzelne Elemente werden vorgefertigt, mit heißen Streichblechen geglättet und anschließend auf einen nassen Gipsgrund aufgebracht und poliert.

Es gibt auch Einlagen in Scagliola, bestehend aus eingefärbtem Material. Solche Einlagen heißen "Stuckmarmorintarsien".
Es werden dabei aus der noch feuchten Masse Ornamente ausgeschnitten und durch andersfarbiges Material ersetzt. Eingeebnet wird nach jeder Farbe. Danach wird geschliffen und mit einem Wachspastenüberzug poliert.

Marmorimitationen waren vor allem im 17./18. Jahrhundert für Pilaster, Säulen und Wandflächen beliebt. Sie wurden meist nicht aus Gründen der Sparsamkeit verwendet, sondern weil Scagliola farblich besser auf die Inneneinrichtung abgestimmt werden kann. Außerdem bot die Scagliolatechnik durch ihre verblüffende Ähnlichkeit mit echtem Marmor den Meistern die Möglichkeit, das eigene kunsthandwerkliche Können zu zeigen.

Wir hatten das große Glück diese Technik in St. Petersburg bei russischen Künstlern erlernen zu dürfen. Diese alte Technik mit ihren Orginalrezepturen wurde nach Handwerkstradition immer weitergegeben und nicht durch moderne Einflüssee verfälscht. Qualität und Orginalität sind noch die gleichen wie vor 300 Jahren.

In Westeuropa sind die Techniken des Scagliola mitllerweile durch Fertigprodukte aus der Tube und neue Ingridienzien sehr vereinfacht worden. Dadurch hat sich vor allem die Vielfältigkeit und Qualität dieser Technik komplett verändert.